Einfach rennen. Irgendwo hinrennen. Da sein, wo sie keiner findet. Alleine sein, einsam, verlassen. Das kannte sie bisher noch nicht. Aber es gab eben kein Leben ohne Schmerz. Und das wird es auch nie geben. Aber dieser Schmerz fühlt sich so anders an. Es bohrte sich in ihre Brust hinein. Durch ihr Herz. Ihre Schritte wurden langsamer. Einen Moment lang hielt sie inne. Wo war sie jetzt eigentlich? Entrüstet sah sie sich um. Doch alles was sie sah, waren unzählige von Bäumen. War das ein Wald? Wie kam sie hierher? Nirgendwo war ein Ausweg. Selbst der Weg, der eigentlich hinausführen sollte, wies nirgends hin. „Verdammt noch mal!“, rief sie unbeherrscht. Sie hätte nicht einfach so abhauen sollen. Das war nun ihre eigene Schuld. Sie lief einige kurze Schritte voran, die Hand hatte sie auf die Brust gelegt. Der Wald würde plötzlich dunkler. Oder war es nur Einbildung? Wieder blieb sie stehen. Stille herrschte für eine Zeit lang. Das einzige, was man hörte, war das leise Atmen Minas, und den Wind, der sanft über ihrer Haut strich. Ihre Haare wehten ästhetisch im Rhythmus des Windes. Sie wollte in den Himmel schauen, doch massenhafte Baumkronen bedeckten diesen.
Ein leises Seufzen war von ihr zu hören. Plötzlich hörte sie ein Rascheln hinter sich. Was war das? Ohne darüber nachzudenken, drehte sie sich in dessen Richtung und zuckte unverzüglich ein Kunai aus ihrer Hintertasche. „Wer ist da?“, rief sie auf. Doch nichts mehr war zu hören. Sie sah zum Busch, aus dem das Rascheln zu hören war. Noch immer nichts passierte. Zögernd näherte sie sich dem Gewächs.
„W-Wenn du nicht rauskommen willst…“, fing Mina an. „Dann werde ich eben zu dir kommen.“ Nur eine Millisekunde, nachdem sie den Satz ausgesprochen hatte, sprang ein ’etwas’ aus dem Gebüsch. Vor Schreck lies sie ihre Ninja Waffe fallen. „Was zur-…“, begann sie, doch konnte nicht mehr aussprechen. Unsanft landete sie auf dem Boden des Waldes. Hart und kalt war er. Als Mina auf schaute, blickte ihr ein Häschen in die Augen. Ein erleichtertes Lächeln schlich auf ihre Lippen. Sie setzte sich auf und legte das Tier auf ihrem Schos, das sich freudig an sie kuschelte. Ein Lachen entwich ihr. „Was macht den so ein kleines Häschen wie du in so einem großen Wald, huh? Hast du dich auch verlaufen? Ich finde hier nicht mehr raus.“ Einige Minuten vergingen. Das kleine Häschen gab wie gedacht keine Antwort von sich. „Och, man.“, bedauerte Mina. Sie strich über das weiche, schwarze Fell des Tieres. Unglaublich wie sanft es war. Und seine Augen waren wahrscheinlich auch von hoher Bedeutung. Immerhin hatte es rote Augen. „Schwarzes Fell und rote Augen, hn?“, fasste Mina zusammen. „Irgendwie gruselig.“, kicherte sie leicht. Doch irgendwie hörte sie sich besorgt an. Sie hätte nun wirklich bei Naruto bleiben sollen. Schnell legte sie das Häschen auf dem Boden und rutschte ein Stück zurück. „Weißt du…“, seufzte sie. „Ich habe da so einen Jungen kennen gelernt, der hat denke ich das gleiche Schicksal wie ich. Außer das er eine Jinchukraft ist und ich ein ANBU sind wir ziemlich gleich. Ich weiß nicht so genau, aber ich verlor damals eine gute Freundin von mir. Und er wollte mir helfen sie zurückzubringen. Das… Fand ich ziemlich nett von ihm.“ Sie sah zum Boden, ihre Haare verdeckten ihr Gesicht, so konnte man nicht erkennen, wie sie gerade fühlte. „Ich bin ziemlich froh ihn zu haben. Allerdings ist er noch immer kein Ersatz für Yuzu. Trotzdem möchte ich noch mit beiden befreundet sein. Aber das geht. Denn Yuzu, das Mädchen, das damals eine sehr gute Freundin von mir war, ist einfach… Einfach weg. Verstehst du?“ Der Hase sah Mina eine Weile lang an. Es bewegte sich nicht von der Stelle, doch nach einigen Minuten stille näherte es sich ihr und sprang auf sie rauf. „H-Hey!“, schreckte Mina auf. Das Häschen und sie, sahen sich eine Weile lang in die Augen. Irgendwie hypnotisch, dessen Blick. „Was soll das? Geh runter.“, beschwerte sie sich, und legte wieder einmal das Tier von sich. „Ich denke… Ich gehe jetzt lieber… Bevor noch irgendwas Schlimmes passiert.“ Sie stellte sich aufrecht hin und klopfte sich den Dreck von ihren Klamotten.
„Also dann.“, verabschiedete sie sich. Sie sah noch einmal zurück, zum Hasen, verschwand dann aber, ins dunkle des Waldes.
===> Weg.