Ein See aus Tränen

Sumi lief schnellen Schrittes durch den Wald.
Sie hielt allerdings an, als sie einen klaren, blauen See aus dem Augenwinkel erfasste.
Lächelnd über ihre merkwürdige Vorliebe für Wasser ging sie näher auf das Ufer zu und setzte sich schließlich.
Mit dem Handrücken strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und glitt mit der anderen vorsichtig über die Wasseroberfläche, als könne sie diese zerstören.
Dann griff Sumi plötzlich instinktiv an den Anhänger ihrer Kette.
"Mayu..", flüsterte sie leise und unscheinbar.

Suigetsu wanderte ein wenig in der Gegend herum.
Er versuchte diesen einen See wiederzufinden,
um darin zu schwimmen.
Als er ihn gefunden hatte,
blieb er allerdings hinter einem Baum stehen.
Er erblickte aus der Ferne ein Mädchen,
dass ihm bekannt vorkam.
"Das ist doch..."

Sumi bemerkte ihn sofort und schielte mit leerem Blick in seine Richtung.
"Hör auf dich zu verstecken, Suigetsu."
Obwohl es lange her war, erkannte sie ihn immernoch.
Er war ja auch schließlich nicht allzu leicht zu übersehen mit seinem weißen Haar und seinen auffälligen Klamotten.
Sie trug hingegen nur ein schwarzes T-Shirt, eine dunkelblaue Leggins und Handschuhe.

Grinsend kam Suigetsu aus seinem Versteck.
"Lange ist es her, was?", meinte er lachend.
Er setzte sich ohne ein Widerwort ihrerseits zu Sumi.
"Die im Dorf haben dich vermisst."

"Hah! Wer's glaubt.."
Sumis Blick ging geradeaus, sie sah ihn nicht an.
Sie seufzte kurz und stand dann auf.
"Ich habe sie verraten. Eigentlich müsste ich Nukenin genannt werden."

Suigetsu stand ebenfalls auf.
"Du musstest es tun. Das waren die Sitten früher.
Du wärst sonst tot."
Er sah sie nun nicht mehr grinsend, sondern ernst an,
aber sie hatte ihm den Rücken zugekehrt.

"Was weißt du schon?", zischte sie nur.
"Mayuki hätte mich niemals umgebracht", meinte sie eher zu sich selbst, als zu ihm.
Dann wandt sie sich plötzlich wieder zu ihm um.
"Was ist eigentlich mit dir passiert?"

"Laaaange Geschichte."
Suigetsu sah hoch in den Himmel.
Eigentlich hatte er nicht vor seine Lebensgeschichte zu erzählen,
also machte er es kurz:
"Da war so ein dummes Missverständnis,
weshalb ich bei Orochimaru landete und erst nach laaanger Zeit
von so einem Sasuke befreit wurde.
Aber der kommt jetzt anscheinend auch ohne mich klar,
also halte ich Ausschau nach einem besseren Schwert.
Am liebsten wäre mir ja das von diesem Kisame..."

Sumi konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken.
"Du bist immer noch der alte Schwert-Freak von früher, was?"
Sie erinnerte sich einen Moment lang an die Zeit, als sie noch ein kleines Mädchen war.
//Ich wollte doch nicht mehr in vergangenen Erinnerungen schwälgen..//
Trotzdem tat es ihr gut, doch im nächsten Moment schmerzte es wieder.

Suigetsu lachte daraufhin.
Dann wurde sein Gesicht wieder ernst.
"Aber du bist nicht mehr die, die du früher einmal warst."
Auch er erinnerte sich noch gut an die alte Zeit.
"Wo sind deine Gefühle hin?"

Sumi war ein wenig überrascht von seiner Aussage.
//Meine Gefühle? Habe ich mich so stark verändert?//
Doch sie versuchte seine Worte nicht ernst zu nehmen.
"Tzz. Wer braucht schon Gefühle?"
Das meinte sie so wie sie es sagte.

Suigetsu konnte nicht glauben,
was er hörte.
"Ähm, keine Ahnung.
Menschen vielleicht?!"
"Wieso ist sie so geworden?", dachte er,
obwohl er die Antwort bereits kannte.

"So ein Quatsch", war alles, was sie noch zu sagen hatte.
Dann machte sie sich langsam auf den Weg um zu gehen.
Ohne sich umzudrehen, blieb sie nochmal stehen und dachte nach.
Aber sie entschied sich doch dafür, weiter zu ziehen.
"War nett dich wieder zu sehen, Sui", rief sie ihm nach.
Dann verschwand sie.

- Weg. ;3 -

Suigetsu sah ihr noch eine Weile nach.
Dann tat er das, wofür er hergekommen war:
Schwimmen.
Er legte sein Schwert ab und sprang ins Wasser.